Entstehung des Kaufunger Konvents

Kaufungen - nahe Kassel - ist in besonderer Weise durch das Kaiserpaar Heinrich II. und (973-1024) und Kunigunde (um 980 -1033) mit der Reichs- und Frömmigkeits-geschichte des Mittelalters verbunden. Vor allem die religiöse Dimension dieser Geschichte blieb nach der Reformation lange Zeit in Kaufungen unbeachtet. Erst in den letzten Jahrzehnten bahnte sich durch die weltweite ökumenische Entwicklung und eine historische Neubesinnung eine Wende an. Leben und Werk der Kaiserin Kunigunde, die von 1025 bis zu ihrem Tod 1033 als einfache Nonne im Kloster Kaufungen lebte, gewannen wieder deutlicher geschichtliche und ökumenische Dimensionen.

Am Anfang eine Wallfahrt

Kaiserin Kunigunde - Glasfenster im Ritterstift

Im Jahr 1983, 950 Jahre nach dem Tode Kunigundes, unternahmen 1000 Frauen der Erzdiözese Bamberg eine Wallfahrt zur Wirkungsstätte und Sterbeort ihrer Bistumspatronin.

Unter dem Eindruck dieses Ereignisses wurde in einem kleinen Kreis bedacht, auf welche Weise die ökumenische Dimension auch anderen zugänglich gemacht werden könnte. Aus den gemeinsamen Überlegungen formte sich der Entschluss, an dieser ehrwürdigen Stätte einen ökumenischen Konvent mit dem Ziel zu gründen:

  • In den bestehenden konfessionellen Unterschiedenen die bereichernde Vielfalt der Frömmigkeitsformen und Glaubenserfahrungen zu entdecken
  • Das Gebet für die Einheit als geistlichen Mittelpunkt der Konventsarbeit zu pflegen
  • Das gemeinsam Mögliche in den christlichen Kirchen auch gemeinsam zu leben und zu tun.

Die Gründung des Konvents 1986

Am 1. März 1986 wurde der Kaufunger Konvent gegründet. Am gleichen Tag übergab das Ritterschaftliche Stift Kaufungen dem Konvent die wieder gewidmete
St. Georgskapelle als geistliches Zentrum und stellte im ehemaligen Dormitorium des einstigen Klosters Kaufungen Konventsräume zur Verfügung.

Seitdem lädt der ökumenische Kaufunger Konvent an jedem zweiten Freitag im Monat um 18:00 Uhr evangelische und katholische, aber auch orthodoxe und freikirchliche Christen zur ökumenischen Vesper für die

Einheit der Kirche ein. Die Leitung übernimmt jeweils eine/r der Konventualinnen oder Konventualen.

Dormitorium

Die Mitglieder des Konvents, die Konventualen, treffen sich zu regelmäßigen Tagungen vor allem in Kaufungen, an den Wirkungsstätten der Konventualen oder anderen bedeutenden geistlichen Orten. Ferner finden ökumenische Gesprächsabende statt, auswärtige Gruppen werden zu Begegnungen eingeladen. Jahresfahrten zu Wirkungsstätten des Kaiserpaares oder zu spirituellen Zentren werden unternommen sowie Kontakte zu den Gemeinden der Konventualen gepflegt. Neben Kaufungen und Bamberg sind dies unter anderem: Göttingen, Heroldishausen, Hildesheim, Frankfurt/Main, Hünfeld, Ehrenberg, Fulda sowie Gehrden. Seit 1999 wird die Arbeit des Konvents von einem Freundeskreis begleitet und unterstützt. Die Arbeit der Konventualen sowie die des Freundeskreises ist ehrenamtlich.